Spermidin i.v. gegen Long Covid

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Curcumin – ein starkes Oxidans

Spermidin i.v. gegen Long Covid

Charité-Studie belegt Hemmung der Virusausbreitung und deren Folgen

Aktuelle Ergebnisse einer Studie der Charité zeigen, dass Spermidin die Vermehrung von SARS-CoV-2 hemmen kann. Die Meldung, Spermidinhaltige Nahrungsergänzungsmittel seien eine wirksame Therapie gegen COVID-19, verbreitete sich daraufhin rasant im Internet. Doch was zeigen die Ergebnisse der Studie wirklich?

Vorabveröffentlichung der Studien- ergebnisse am 20.4.2020

Üblicherweise durchlaufen wissenschaftliche Ergebnisse einen zeitaufwendigen Begutachtungsprozess. Wenn Forscher ihre Daten aber schnellstmöglich der Fachöf- fentlichkeit zugänglich machen wollen, können sie diese vorab auf sogenannten Preprint-Portalen einstellen. Auf der Seite des Preprint-Servers bioRxiv wurde eine Labor- studie veröffentlicht, in der die antivirale Aktivität ver- schiedener Substanzen auf eine SARS-CoV-2-Infektion untersucht wurde (Gassen et al. 2020). Bei den getes- teten Substanzen handelte es sich um ein experimen- telles Krebsmedikament, ein Bandwurmmittel und das als Nahrungsergänzungsmittel vermarktete Spermidin. An den Untersuchungen beteiligt waren renommierte Wissenschaftler u. a. von der Universität Bonn, der Cha- rité-Universitätsmedizin und dem Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF). Auch der bekannte Virologe Christian Drosten (@c_drosten) zählt zu den Co-Autoren.
Die Charité will sich aktuell noch nicht zu den Studien- ergebnissen äußern, da das fachliche Begutachtungs- verfahren (peer review) bisher nicht abgeschlossen sei. Dies spricht in hohem Maße für die Professionalität aller Beteiligten.

Spermidin aktiviert die Autophagie – und hemmt damit die Virus-Vermehrung

Spermidin kommt von Natur aus in allen Lebewesen vor und ist in zahlreichen Lebensmitteln enthalten (Madeo et al. 2018). Daneben wird es in Form von Nahrungser- gänzungsmitteln vertrieben. Spermidin kann den zellu- lären Recycling-Prozess der Autophagie aktivieren, was die Substanz für die Forschung sehr interessant macht. Beispielsweise soll Spermidin auf diese Weise vor Er- krankungen schützen (Pietrocola et al. 2016) und sogar Alterungsprozesse verlangsamen können (LaRocca et al. 2013; Eisenberg et al. 2016).

Wie die Autoren der aktuellen Publikation zeigen, hemmt SARS-CoV-2 die Autophagie in den infizierten Zellen. Dadurch stoppt dieser zelluläre Schutzmecha- nismus und die Virusausbreitung nimmt ungehindert ihren Lauf. Hieraus haben die Forscher die Hypothese abgeleitet, dass man die Virusausbreitung durch gezielte Aktivierung der Autophagie hemmen könnte. Diese Idee stellt einen ganz neuen Ansatz der antiviralen Therapie dar (Gassen et al. 2019).

Sollte man jetzt im Kampf gegen SARS-CoV-2 also schnell auf Spermidin-reiche Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel setzen?

Spermidin beim Menschen? Der Teufel steckt im Detail

Die Datenlage zur Anwendung von Spermidin beim Menschen ist überaus dünn. Zwar gibt es eine 2018 ver- öffentlichte Pilotstudie – wenn auch nicht zur Anwen- dung bei Virusinfektionen (Schwarz et al. 2018; Wirth et al. 2018; Wirth et al. 2019). Sicherheitsbedenken sind dabei bislang nicht bekannt geworden.

Doch eine entscheidende Frage für die weitere Testung von Spermidin bei SARS-CoV-2-Infektionen ist die sog. Bioverfügbarkeit. Hierunter versteht man den Anteil einer oral eingenommenen Substanz, der überhaupt im Blut ankommt. Das ist in der Praxis ganz entscheidend: Viele Substanzen werden nach der Einnahme verdaut,

abgebaut und ausgeschieden, bevor sie überhaupt im Darm aufgenommen werden und über das Blut zu ihrem Bestimmungsort gelangen können. Das ist auch bei Spermidin der Fall.

Damit eine Substanz auch tatsächlich wirken kann, muss man durch die orale Einnahme so hohe Konzentrationen im Zielgewebe erreichen (bei SARS-CoV-2 also in der Lunge), wie sie im Labor als wirksam getestet wurden. In der vorliegenden Studie lag die mittlere wirksame Sper- midin-Konzentration (genauer: die IC50) bei 149 μM. Die maximale Hemmung der Virusvermehrung wurde bei 333 μM erreicht. Kann man diese Konzentrationen auch über Nahrungsmittel oder Supplemente erreichen?

Bisher gibt es hierzu keine systematischen Daten. Ältere Untersuchungen deuten aber darauf hin, dass oral eingenommenes Spermidin zum größten Teil abgebaut wird, bevor es überhaupt ins Blut gelangen kann. Der tägliche Verzehr von Spermidin-reichen Lebensmitteln über zwei Monate veränderte die Spermidin-Konzentration im Blut von Probanden nicht (Soda et al. 2009).

Selbst mit der hochdosierten Anwendung von Polyami- nen (zu denen auch Spermidin gehört) konnten im Blut nur Spitzenkonzentrationen von 10–20 μM erreicht wer- den (Milovic 2001). Diese Werte liegen damit um den Faktor 10 unterhalb der Spermidin-Konzentrationen, die in den Zellversuchen wirksam waren. Damit ist Spermidin kein Kandidat für die COVID-19-Therapie – eine Ein- schätzung, die auch Prof. Christian Drosten in Kenntnis dieser Zusammenhänge in seinem NDR-Podcast so vertritt (Episode 36, ab Minute 32).

Quelle: Ernährungsblog vom 23.04.2022
Autor: Prof. Dr. rer. nat. Martin Smollich https://www.ernaehrungsmedizin.blog/2020/04/23/ charite-studie-mit-spermidin-gegen-covid-19/ Charité-Studie: Mit Spermidin gegen COVID-19

Fazit: Oral eingenommenes Spermidin ist offensichtlich unwirksam! Daraus folgt, dass therapeutisch relevante Blutspiegel nur mit einer Infusion erreicht werden können.


Das Produkt

PZN: 8115406

Bezeichnung: Spermidin i.v.

Darreichung: 10 ml Inf.-Konz.

Inhaltsstoffe:: 20 mg Spermidin

Verschreibungspflichtig: nein

Kühlware: ja, 2 °C bis 8 °C

■ weltweit erste und einzige Spermidin-Infusion
■ GMP-geprüfte Ausgangssubstanz
■ Haltbarkeit: 4 Monate
■ Lagerung: lichtgeschützt und kühl bei 2° C bis 8° C

Anwendung

■ zu lösen in 250 ml NaCl 0,9 %
■ Laufzeit der Infusion: 45–60 Minuten
■ Therapiezyklus: 1 bis 2 x die Woche, Zeitraum: 8 Wochen

Hinweis für Ärzte und Therapeuten
Grundsätzlich legt bei Individualrezepturen der Arzt/Thera- peut die Indikation fest. Der Vorschlag ist lediglich eine Empfehlung für eine Therapieoption, wobei die Dosierung und Häufigkeit der Anwendung allein in der Ent- scheidung des Arztes/Therapeuten liegt.